Baubericht: HOLZBRÜCKE

Schon lange vor Baubeginn dieser Brücke machte ich mir Gedanken über die Gestaltung des Diorama's, auf dem das Modell des MAN-Lastwagens stehen sollte. Meine ursprüngliche Idee konnte ich nicht verwirklichen, da das Diorama zu groß geworden wäre - im Vergleich zum "Hauptdarsteller", dem Fahrzeug mit angehängter Feldhaubitze. Der Brückenbau war zum Zeitpunkt dieses Umdenken's jedoch schon begonnen, nachdem ich das Modell fertiggestellt hatte.
Schließlich benötigte ich den MAN mit Hauitze für die Ausmaße der Brücke - und es stellte sich heraus, dass alleine die Brücke schon "groß" werden würde, größer als ich gedacht hatte. Deswegen kam dann mein Umdenken zustande.

Da ich eben aber mit der Brücke bereits begonnen hatte und das vorbereitete Material nicht einfach wegwerfen wollte, machte ich damit weiter. Eine Folge davon war unter anderem, dass ich die ursprüngliche (geplante) Länge der Brücke noch veränderte und ca. 1/3 noch hinzu'flickte'.

Ich verbrachte mehrere Stunden im Internet, um nach diversen Holzbrücken zu suchen. Einesteils wollte ich etwas machen, das "etwas hermacht"/"nach etwas ausschaut" - andererseits sollte es aber keine architektonisch und statisch perfekt durchkonstruierte Brücke sein - eher etwas, das als Hilfsbrücke gebaut worden ist ... aber auch, um schwere Lasten tragen zu können.
Weiterhin wollte ich die Materialien verwenden, die ich bereits vorrätig hatte - nämlich Quadratstäbe mit einer Seitenlänge von 7 und 5mm und flache Stäbchen. Als Werkzeug benutzte ich hauptsächlich eine kleine Säge, eine Gehrungssäge, Holzleim, verschiedene Zwingen, ein Lineal sowie diverse Kleinsachen bzw. Werkzeuge, die ich gerade brauchte.
So kam es dann zur Konstruktion und Bau meines nachfolgenden Gebildes ...

 

BAU einer einfachen HOLZBRÜCKE

 

Ich habe die ersten Holzteile entsprechend vorbereitet, vermessen und abgelängt. Danach wurden die Einzelteile lediglich zur Probe zusammengelegt. Dadurch wollte ich sehen, wie die zukünftige Brücke a) optisch wirkt und b) auch so aussieht, dass sie schwerere Lasten (LKW) tragen könnte.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Längsbalken (=Träger) noch auf die kürzere Version ausgelegt. Diese erste Probe entsprach aber dem, was ich mir in etwa vorgestellt hatte.

 

Um nicht ständig für Vergleiche mein Modell in die Hand zu nehmen, habe ich mir der Einfachheit halber eine Papierschablone angefertigt.

 

Auf dieses Papier zeichnete ich zusätzlich einige markante Stellen, die das Modell ebenfalls aufweist, z. B. Grösse der Fahrerkabine o. Anzahl und Position der einzelnen Achsen - sowohl von Fahrzeug als auch vom Anhänger.

 

Diese beiden Bilder zeigen den Rohbau der Brücke.

Nach dem obigen "Trockenmuster" habe ich jeweils fünf 7mm-Hölzer zusammengeleimt und unter dem Druck von Klammern aushärten lassen. Hierbei stellte ich dann fest, dass ich die Brücke noch länger haben wollte. Um das bereits verwendete Material nicht wegwerfen zu müssen, schnitt ich mir weitere Hölzer und "stückelte" an die vorhandenen Träger an.
Die Flachstäbchen habe ich zwischenzeitlich ebenfalls vorbereitet. Die Querlatten wurden an beiden Enden abgeschnitten und die Längslatten (=Fahrstreifen) habe ich auf gut Glück in verschiedene Längen abgeschnitten, um ein nicht einheitliches 'Muster' zu erreichen. Nachdem meine unteren Längsträger fest waren, sind die Querlatten verklebt worden und nach kurzer Zeit auch die Längslatten - so konnte ich die Latten mittels Zwingen (und wiederum unter Druck) über Nacht trocknen und aushärten lassen.

Damit während der oben genannten Trockenphase kein Leerlauf entsteht (normaler Holzleim braucht seine Zeit), habe ich mich dem Bau des Geländer's gewidmet. Dazu nahm ich ebenfalls meine 7mm-Hölzer her. Dieses Holzmaterial stammt im Übrigen von Silvesterraketen! Nach Neujahr ein bißchen mit offenen Augen dort spazierengehen, wo es "am meisten geknallt hat" und einfach das Holz aufsammeln ...
Meine "Intention" war, ein stabiles Geländer auf die Brücke zu machen, da schließlich schweres Gerät über die Brücke fährt.

Bei einer ersten Stellprobe der fertig verklebten Geländerteile (Bild links) war ich der Ansicht, dass dies "gar nicht so schlecht aussieht". Der Vergleich mit dem Modell eines WOLF's (Die-cast-Modell) sah eigentlich auch gar nicht so schlecht aus - in meinen Augen ...
Aber die Problematik hierbei war eine gewisse Betriebsblindheit oder ein Betrachten mit Scheuklappen, da man ja schließlich das alles selbst gemacht hat. Zusätzlich war bei mir noch ein leichtes Gefühl von Stolz dabei - es ist in dieser Beziehung meine erste derartige Arbeit mit Holz gewesen und es "ist gar nicht so schlecht geworden".

U. a. dieses Bild habe ich verschiedenen Modellbaukollegen gezeigt - und bekam die einhellige Meinung zurück, dass es zwar nicht schlecht ist, die Balken für das Geländer jedoch viel zu dick erscheinen. Und zum zweiten haben die Geländerbalken dieselbe Grösse wie die Träger unter der Brücke, so dass eine Eintönigkeit und somit keine Abwechslung für den Betrachter vorhanden ist.

Aufgrund dieser berechtigten Kritik entschloß ich mich zum Neubau der beiden Seitengeländer - nur verwendete ich diesesmal schmälere Modellbauhölzer. Diese hatten eine Kantenlänge von 4mm.

Die Bilderfolge (v. l. n. r.) zeigt die einzelnen Abschnitte dieser Bauphase:
- Abmessen und schneiden der Einzelteile
- Probelegen eines Geländers
- Verkleben der Einzelteile und anbringen von Schraubzwingen
- Fertiges Geländer

 

 

Das rechte Bild zeigt einen Vergleich zwischen altem, 7mm-starken, und neuem, 5mm-starkem Geländer.

Die Einwände der Modellbaukollegen waren - wie eindeutig zu sehen ist - berechtigt. Trotz der Mehrarbeit war ich "im Nachhinein" froh, auf diese Kritik zu reagieren.

 

Ein weiterer Punkt, der mich während der Entwicklung der Brücke beschäftigt hat - vor allem nach der "Verlängerung" dieser - war die 'optische Tragfähigkeit' meiner Konstruktion.
Ich wollte den Bau nicht zu kompliziert machen, doch durch die Länge (real über 13m) war ich mir nicht mehr so sicher, ob die 2 x 25cm starken Trägerbalken das Gewicht eines MAN-Lastwagens aushalten würden.

Wiederum ließ ich auf meine Modellbaufreunde die Frage nach der Statik los - und begann parallel dazu im Internet die Suche nach Brücken und deren Unterkonstruktionen bzw. Möglichkeiten zur Verstärkung der Tragfähigkeit.
Im Endeffekt herausgekommen ist dann das, was auf den beiden nebenstehenden Bildern zu sehen ist. Dabei habe ich Rohkonstruktion der Brücke immer wieder am Diorama angepasst, dass bereits ebenfalls im Rohbau stand.

Die Entwicklung des Stützbau's und die endgültige Einpassung im Diorama ist nachfolgend zu sehen:

 

Noch fehlten aber die beiden Brückengeländer ...

Vor dem finalen Verkleben dieser beiden Bauteile habe ich nochmal eine Trockenstellprobe gemacht - und dazu aus der Grabbelkiste eine Soldatenfigur hervorgezogen. Nach einigem Hin-und-her, mehreren kritischen Überlegungen und schließlich nochmaligem Betrachten der beidseitigen Bilder bin ich der Ansicht gewesen, dass die Geländer jetzt in Höhe und Stärke passen!
Denn stabil sollen sie - trotz "Verjüngung der Balken" - trotzdem wirken.

 

Bild links: Die Handläufe der Geländer habe ich dann noch nachbearbeitet.
Nach einem eigenen "Finger-" bzw. "Handtest" war der Handlauf viel zu eckig - und wäre in der Realität auch so nicht verbaut worden. Dafür hätten die "Brückenbauer" wahrscheinlich ein Rundholz (dünner Baumstamm o. ä.) verwendet. Diese Erkenntnis kam mir leider etwas spät. So hatte ich zwei Möglichkeiten:
1. Geländer 'zerpflücken' und in der Folge vermutlich komplett neu bauen
2. Handlauf oben in Handarbeit abrunden

Jetzt war ich soweit zufrieden, dass ich beide Geländer mit Holzleim auf der Brücke verkleben konnte.
Beim Bestimmen der Brückenbreitem, Aufkleben der Flachhölzer (siehe weiter oben) und jetzt Anbringen der Geländer habe ich immer wieder meine Papierschablone hergenommen, damit ich keine zu kurzen Holzstücke schneide oder die Träger an der Brückenunterseite / Fahrstreifen auf der Fahrbahn zu schmal anbringe.
Auch vor dem Verkleben der Geländer habe ich vorher 'Messungen durchgeführt'.

 

Nachdem ich beide Geländer angebracht / verklebt hatte, betrachte ich mir das ganze Werk. Aber irgendwie sagte mir mein Gefühl, dass ich mit meinen 'Schreinerarbeiten' noch nicht ganz fertig war.
Die Geländer waren zwar schön und gut, aber wenn etwas "Massiveres" dagegenfährt/-prallt, werden diese Geländer (theoretisch) nicht lange halten. Material hatte ich noch übrig - und so begann ich (nach dem nochmaligen Sichten verschiedener Holzbrücken-Bilder) mit dem Sägen der Stützbalken für meine Geländer. Erst wollte ich nur jede zweite Strebe abstützen, aber schließlich bekam jede Geländerstrebe eine eigene Stütze verpasst.

 

 

Jetzt war ich soweit zufrieden, dass ich (endlich) mich endlich an die Farben begeben konnte ...

 

 

Wieder stand ich vor einer entscheidenden Frage: Wie 'alt' soll die Brücke aussehen? Wie 'verwittert' soll sie wirken? Wenn ich sie zu sehr altere, wird sie vermutlich von keinem tonnenschweren Fahrzeug benutzt - allerdings soll sie dem Betrachter auch nicht zu neu erscheinen.
Den Farbeffekt der Brücke erreichte ich durch die Anwendung der Washing-Technik.

Als Erstes habe ich mir verschiedene Ölfarben bereitgelegt, dazu als Verdünner Künstlerterpentin und Feuerzeugbenzin sowie kleine Behältnisse zum Anmischen der Washingfarben. Folgende Ölfarben habe ich verwendet:

- BURNT SIENNA und BURNT UMBRA
- SIENNA NATUR und HELLER OCKER
- ELFENBEINSCHWARZ und WEISS
- SMARAGDGRÜN und VAN DYKE BRAUN

Wobei ich die letztgenannte Farbe, das Van Dyke Braun, nicht verwendet habe. Hier hatte ich "Angst", durch diesen Braunton den Verwitterungseffekt zu verfälschen. Im Nachhinein weiß ich mittlerweile (durch Anwendung an einem anderen Modell), das dieses Braun vermutlich den Effekt der Verwitterung bewirkt hätte, der in meiner Vorstellung existierte.

Das erste Washing war nur BURNT SIENNA, um dem unbehandelten Holz einen rötlichen Ton zu geben - sozusagen als Grundierung oder erste Beize (ganz links). Nach dem Trocknen habe ich in die restliche Flüssigkeit etwas BURNT UMBRA gemischt, diese nochmal verdünnt und die Brücke nochmals flächig damit eingestrichen (2. Bild von links).
Und nun habe ich einfach "aus dem Bauch heraus" mit verschiedenen Washings weitergemacht. Dazu wurden verschiedene Farbtöne vorher angemischt: schwarz, mittelgrau, sienna natur sowie ein dünnes Grün - teilweise verdünnt mit Feuerzeugbenzin bzw. einer Mischung aus Terpentin und Benzin.

Damit viele verschiedene Farbschattierung entstehen (2. Bild von rechts), habe ich die unterschiedlichen Washing's teilweise "nass-in-nass" verarbeitet, also eine einzelne Farbe nicht vorher trocknen lassen. Einzele Bereiche habe ich stärker behandelt, andere weniger oder gar nicht.´
Eine spezielle Vorgehensweise kann ich hier nicht schreiben, da ich hier und dort Farbe aufgetragen habe, bis es mir optisch zusagte. Einzelne, meiner Meinung nach besondere Bereiche (z. B. flache Schnittstellen o. Ecken), bekamen ein pures schwarzes Washing (ganz rechts)

 

Wo mir gewisse Effekte zu dunkel erschienen, habe ich mit purem Terpentin versucht, dies wieder wegzuwischen bzw. aufzubringen. Auf dem linken Bild ist erkennbar, dass hier auch schon einzelne Bretter grün gewashen wurden. Immer wieder habe ich die Washingfarben teilweise verändert und aufgetragen, wiederum, bis mir der Effekt gefallen hatte. Auf dem nächsten Bild (2. v. links) ist meine selbstgebaute Fahrzeugachse (Revell-Gummireifen + Schaschlikspieß) zu sehen, die ich genau auf die Breite des MAN-Modells gebracht hatte.
Das 2. Bild von links zeigt eine Detailaufnahme der Brücke in einem Zwischenstadium der Bemalung und auf dem rechten Bild schließlich ist die Brücke zu sehen, wie sie im fertigen Diorama aussieht.

 

Wie bereits oben erwähnt, hätte die Ölfarbe VAN DYKE BRAUN eine noch besseren optischen Effekt in Sachen Verwitterung bewirkt (dunklere Flächen). Zusätzlich wäre dann ein ganz leichtes Trockenmalen mit hellgrau oder fast-weiß den Alterungseindruck noch verstärkt. Ich habe bei der Bemalung nicht "getraut", dies so anzu-/verwenden - bin aber mit dem erzielten Ergebnis auch sehr zufrieden.

 

 

Diese Brücke - sowie das ganze Diorama mit Modell und weiterem Gelände ist hier zu sehen.

 

 

 

E N D E
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